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Helga König im Gespräch mit dem weißrussischen Künstler Mirovlad Palachich

Lieber Mirovlad Palachich, da ich von Ihrem künstlerischen Schaffen sehr beeindruckt bin, möchte ich Sie und Ihre Werke heute  den Lesern von "Buch, Kultur und Lifestyle" vorstellen und deshalb auch einige Fragen an Sie richten.

Helga König: Können Sie  uns  bitte berichten, wo Sie konkret geboren und aufgewachsen sind?

 Mirovlad Palachich
Mirovlad  Palachich:  Geboren wurde ich in der russischen Stadt Novosibirsk am 15. März 1982. In der Stadt Brest in Weißrussland bin ich aufgewachsen. Hier lebe und arbeite ich auch.

Helga König:  Seit wann befassen Sie sich mit Kunst und haben Sie eine spezielle künstlerische Ausbildung in Weißrussland  absolviert?

Mirovlad  Palachich: Seit meiner Kindheit zeichne ich und hatte im Alter von 10 Jahren meine erste Einzelausstellung. Ausgebildet wurde ich in der School of Art, Universität (Fachbereich Kunst) in Brest. Nach meinem Studium  arbeitete ich zwei Jahre  als Lehrer in einer Kunstschule und unterrichtete dort Schüler in den Fächern Malerei und Komposition. 

Helga König:  Sie haben in Ihren Bildern den Stil der "symbolischen Groteske" entwickelt. Können Sie dies bitte näher erläutern?

Mirovlad  Palachich:  Unter Symbolismus versteht man die Interpretation von Bildern mit unterschiedlicher Bedeutung. Grotesk  ist eine Kunstform, eine Kombination der Gegensätze wie etwa Realität und Fantasie, Schönheit und Hässlichkeit, Komödie und Tragödie. "Symbolische Groteske" meint Zeichen und Symbole, die in einer Kombination von realen und fantastischen Bildern zum Ausdruck kommen. 

Helga König:  Wurden Sie stilistisch von alten Malern beeinflusst und wenn ja von wem?

Mirovlad  Palachich: Inspiriert werde ich  durch die "Nordische Renaissance" des 15. -17. Jahrhunderts und hier durch Künstler aus Flandern, den Niederlanden und Deutschland. Meine Lieblings-Künstler sind Hieronymus Bosch, Pieter Bruegel, Jan van Eyck, Hans Holbein, Jan Memling, Albrecht Dürer, Rogier van der Weyden und viele andere. 

Helga König: Wie entwickeln Sie Ihre Allegorien, welchen Inspirationen folgen Sie?

Mirovlad  Palachich:  Ich  nutze die Allegorie und Symbole für meine Werke, weil ich dem Betrachter Sinn vermitteln möchte. 

Helga König: Mit welchen Materialien arbeiten Sie in erster Linie?

Mirovlad  Palachich: Ich arbeite mit einer komplizierten Technik der Malerei. Dabei handelt es sich um Multi-Layer- Ölgemälde (Glasur). Meine Malerei  entwickele ich auf einer Holzplatte, ganz ähnlich wie die russische Ikonographie. Zudem arbeite ich auch mit Materialien wie Acryl, Kunst Gold.

Helga König: Können Sie zu den verschiedenen Zeichen und Symbolen  in Ihren Werken etwas berichten, so etwa zu dem Symbol "Schneckenhaus"?

Mirovlad  Palachich: Ich verwende keine urheberrechtlich geschützten Zeichen: "Die Schnecke" steht für die unendliche Entwicklung. "Blumen" symbolisieren Liebe und Leidenschaft, "ein trockener Baum" steht für Schwäche und Eitelkeit, "Flügel" für Naivität und Unreife, ein "Fischnetz" für eine leere Hoffnung, ein "Löffel mit Löchern" für leere Unterschlagung und "Musikinstrumente" schließlich für emotionale Erfahrungen .

Helga König:  Was können Sie zu Ihrem Gemälde "Der Wanderer" sagen, welche Vorstellung haben Sie hier visualisiert?

Mirovlad  Palachich:  Mein Werk  "Der Wanderer" visualisiert eine Pilgerreise, die Reise durch unser Leben. Die Straße ist das Symbol des Lebens.  Der Wanderer ist in ständiger Bewegung ganz so wie ein Mann in seinem Leben.  Der Löffel mit Löchern symbolisiert,  wie schon erwähnt, die leere Unterschlagung, den Zeitverlust, den Verlust von Energie.

Helga König: Wie darf man das Gemälde "Ein Blumenstrauß" interpretieren?

Mirovlad  Palachich:  Das Gemälde "Ein Blumenstrauß" symbolisiert die Liebe und Leidenschaft.  Dabei möchte ich betonen, dass Malerei ein Ausdruck des Zustands der Liebe und ein Gefühl der Leidenschaft ist. 

Helga König: Gibt es Ausstellungen Ihrer Bilder in Weißrussland oder anderswo?

Mirovlad  Palachich: Ich habe bereits sehr viel Ausstellungen in verschiedenen Städten und Ländern realisieren können und zwar in der Tschechischen Republik, in Spanien und in Weißrussland.  Teilgenommen habe ich  auch an Freiluft-Ausstellungen in Bulgarien und in  Polen. Die größte Zusammenarbeit  allerdings findet  mit Deutschland statt. Hier  fand 2012 in Berlin  eine erfolgreiche Ausstellung  mit meinen Werken statt. Zur Zeit  läuft die  Einzelausstellung "Gold auf Rot"  in meiner Heimatstadt  Brest.

Helga König: Woran arbeiten Sie  derzeit?

Mirovlad  Palachich: Derzeit  bin ich damit beschäftigt, ein Porträt einer besonderen Person zu malen, dabei geht es um die Darstellung ihrer Persönlichkeit.  Zudem richte ich mir gerade ein neues Atelier ein, damit  ich in  professioneller Atmosphäre  arbeiten und Gäste empfangen kann.

Helga König:  Wie definieren Sie den Begriff Kunst?

Mirovlad  Palachich:  Kunst ist ein Versuch mit der Natur zu konkurrieren. 

Helga König: Vielleicht noch eine letzte Frage. Können Sie uns Näheres zu Ihrem Gemälde "Matroschka sagen?

Mirovlad  Palachich:  Basis der Arbeiten für die ikonischen Bilder "Matroschka" sind die russischen Holzpuppen.  In den alten Tagen war der Name "Matriosha" der häufigste weißrussische Frauennamen. Er hatte seine Wurzeln im lateinischen Wort «mater»,  das Mutter bedeutet. Der Name "Matroschka" wird also  mit der Mutter assoziert, auch mit  großer Familie, Gesundheit und dicker Figur und bis heute symbolisiert "Matrjoschka" Mutterschaft und Fruchtbarkeit. 

Lieber Mirovlad Palachich, ich danke Ihnen für das aufschlussreiche Interview.

Ihre Helga König

Bilder: Mirovlad Palachich, privat

Kontaktdaten: www.palachich.com und auf facebook  

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